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Barrierefreiheit Website: Ein Leitfaden zur Inklusion

Willkommen im Internet, wo jeder Klick eine Tür zu grenzenloser Information öffnet. Doch was, wenn diese Türen nicht für alle gleichermaßen zugänglich sind?

Das ist die Realität, der wir uns stellen müssen. Doch es gibt Hoffnung: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz wurde ins Leben gerufen, um diese Situation zu verbessern. Ab 2025 müssen alle Websites und Web-Angebote barrierefrei sein – für mehr digitale Teilhabe und Inklusion. In unserem Artikel erfährst du alles, was du über dieses Gesetz wissen musst, von den Hintergründen bis zu den konkreten Kriterien einer barrierefreien Website.

Warum ist Barrierefreiheit gesetzlich vorgeschrieben?

Die Verpflichtung zur Barrierefreiheit von Websites ist nicht nur eine ethische Entscheidung, sondern wird auch durch gesetzliche Vorschriften unterstützt. Ein bedeutendes Gesetz in diesem Kontext ist das "Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2019/882 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen", bekannt als das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Dieses Gesetz, das am 22. Juli 2021 veröffentlicht wurde, legt verbindliche Anforderungen zur Barrierefreiheit von Websites fest, um sicherzustellen, dass Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen gleichen Zugang zu digitalen Inhalten und Dienstleistungen erhalten. [1]

Die Festlegung der Barrierefreiheitsanforderungen in Gesetzen basiert auf dem grundlegenden Prinzip der digitalen Inklusion. Es geht darum, sicherzustellen, dass Websites für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen oder Behinderungen. Diese Gesetze wurden nach eingehender Prüfung und Diskussion beschlossen, um die digitale Landschaft gerechter und zugänglicher zu gestalten.

Zusätzlich spielen Organisationen wie die Bundesfachstelle Barrierefreiheit eine wichtige Rolle bei der Förderung der Barrierefreiheit im Web. Durch Webinare und Schulungen informieren sie über die Anforderungen des BFSG und unterstützen Website-Betreiber dabei, ihre digitalen Inhalte entsprechend anzupassen.

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Was macht eine barrierefreie Website aus?

Eine barrierefreie Website sollte eine Reihe von Kriterien erfüllen, um sicherzustellen, dass sie für alle Nutzer zugänglich und nutzbar ist. Hier sind einige wichtige Aspekte:

Ausreichende Kontraste

Grafische Elemente sollten mit ausreichendem Kontrast gestaltet werden, um eine klare Abgrenzung zu ermöglichen. Ein niedriger Kontrast kann dazu führen, dass Inhalte für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen schwer erkennbar sind. Durch die Sicherstellung ausreichender Kontraste wird die Lesbarkeit für alle Nutzer verbessert und die Website wird für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zugänglicher.

Lesbare Texte

Texte sollten skalierbar sein, um eine komfortable Vergrößerung um bis zu 200 % zu ermöglichen. Kleine oder unscharfe Texte können für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder ältere Nutzer schwer lesbar sein. Klare, gut lesbare Texte verbessern die Lesbarkeit und ermöglichen es allen Nutzern, den Inhalt der Website zu erfassen.

Alt-Texte

Für nicht-textbasierte Inhalte wie Bilder sollten aussagekräftige Alt-Texte bereitgestellt werden. Diese sind wichtig, damit Screen-Reader den Inhalt der Bilder vorlesen können. Durch die Bereitstellung von Alt-Texten wird die Barrierefreiheit für Nutzer mit Sehbeeinträchtigungen gewährleistet, da ihnen der visuelle Inhalt der Website auch in textueller Form zugänglich gemacht wird.

Sprache definieren

Eine klare Festlegung der Sprache auf der Website gewährleistet eine einheitliche und zugängliche Benutzererfahrung, insbesondere für Nutzer von Screen-Readern. Dies ermöglicht es den Screen-Readern, den Inhalt der Website korrekt vorzulesen und eine reibungslose Navigation zu gewährleisten. Eine klare Sprachdefinition verbessert die Barrierefreiheit für Nutzer mit Sehbeeinträchtigungen oder Lernschwierigkeiten.

Tastaturbedienung

Die Möglichkeit zur Tastaturbedienung ist entscheidend, da nicht alle Nutzer eine Maus verwenden können. Eine durchdachte Navigation per Tab-Taste erleichtert die Nutzung für alle Nutzer. Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen oder eingeschränkter Feinmotorik können Schwierigkeiten haben, eine Maus präzise zu steuern. Durch die Bereitstellung einer Tastaturnavigation wird die Website für diese Nutzer zugänglicher gemacht und ihre Barrierefreiheit erhöht.

Tastaturkürzel

Tastaturkürzel sollten entweder deaktiviert oder anpassbar sein, um eine individuelle Anpassung und eine barrierefreie Bedienung zu ermöglichen. Einige Nutzer bevorzugen die Verwendung von Tastaturkürzeln, um schnell auf bestimmte Funktionen oder Seiten zuzugreifen. Indem die Tastaturkürzel anpassbar sind, können Nutzer ihre bevorzugten Tastenkombinationen festlegen und die Effizienz ihrer Interaktion mit der Website verbessern.

Sinnvolle Struktur

Eine klare Hierarchie der H-Überschriften und eine logische Lesefolge verbessern die Navigation, insbesondere für Vorleseprogramme und Screen-Reader. Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder Lernschwierigkeiten verlassen sich oft auf Vorleseprogramme oder Screen-Reader, um den Inhalt einer Website zu erfassen. Eine klare Strukturierung und Lesefolge erleichtert es diesen Nutzern, den Inhalt zu verstehen und effektiv zu navigieren.

Video-/Audioinhalte und Animationen

Neben Videos und Audiodateien sollten Alternativen wie Transkripte und Untertitel bereitgestellt werden, um eine gleichberechtigte Nutzung für alle zu ermöglichen. Potenziell belastende Animationen, die häufiges Aufblinken beinhalten, sollten vermieden werden, um Anfälle bei Personen mit Epilepsie oder visuelle Überlastung bei anderen Nutzern zu verhindern. Durch die Bereitstellung von Alternativen und die Vermeidung belastender Animationen wird die Website für eine breitere Nutzergruppe zugänglich gemacht.

Meta-Angaben

Suchmaschinen und soziale Medien verwenden Metadaten, um den Inhalt einer Website zu verstehen und anzuzeigen. Durch die Bereitstellung von Metadaten wie Seitentiteln und Beschreibungen wird nicht nur die Suchmaschinenoptimierung verbessert, sondern auch die Zugänglichkeit, Auffindbarkeit und Benutzerfreundlichkeit einer Website zu verbessern. Sie stellen sicher, dass die Website nicht nur von Suchmaschinen verstanden wird, sondern auch von den Nutzern klar und eindeutig wahrgenommen wird.

Die vollständige Liste und die genauen Kriterien für die Barrierefreiheit einer Website sind in den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 nachzulesen. [2]

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Barrierefreie Website Checkliste: Was macht ein Webdesign barrierefrei?

Barrierefreies Webdesign ist eine gestalterische und technische Herangehensweise, die sicherstellt, dass Websites für alle Nutzer zugänglich sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Es zielt darauf ab, Hindernisse zu beseitigen, die den Zugang zu Informationen und Funktionen erschweren könnten, und eine inklusive Online-Erfahrung zu schaffen. Im Kern geht es darum, eine Website so zu gestalten und zu entwickeln, dass sie von einer möglichst breiten Nutzergruppe genutzt werden kann.

Ein barrierefreies Webdesign umfasst verschiedene Aspekte, darunter:

  1. Visuelle Gestaltung: Dies beinhaltet die Verwendung von ausreichenden Kontrasten zwischen Text und Hintergrund, die klare und gut lesbare Schriftarten, die angemessene Größe von Texten und grafischen Elementen sowie die Vermeidung von überladenen Layouts oder übermäßigen visuellen Effekten. Eine klare visuelle Hierarchie erleichtert es allen Nutzern, den Inhalt der Website zu erfassen.
  2. Technische Umsetzung: Barrierefreies Webdesign berücksichtigt auch technische Aspekte wie die semantische Struktur des HTML-Codes, die Verwendung von Alternativtexten für Bilder, die richtige Zuordnung von Überschriften und Listen, die Implementierung von Tastaturnavigation und Tastaturkürzeln sowie die Bereitstellung von Beschreibungen für multimediale Inhalte.
  3. Interaktionsdesign: Die Interaktionselemente einer Website sollten klar und konsistent gestaltet sein, um eine intuitive Bedienung zu ermöglichen. Dies umfasst die Platzierung von Schaltflächen und Links an vorhersehbaren Stellen, die eindeutige Kennzeichnung von interaktiven Elementen und die Vermeidung von komplexen oder verwirrenden Navigationen.
  4. Inhaltsstrategie: Eine durchdachte Inhaltsstrategie stellt sicher, dass die Informationen auf der Website klar und verständlich präsentiert werden. Dies umfasst die Verwendung von einfachen und klaren Formulierungen, die Vermeidung von Jargon oder Fachbegriffen, die Bereitstellung von Zusammenfassungen oder Überschriften für längere Textabschnitte und die Strukturierung von Inhalten in leicht verdauliche Abschnitte.
  5. Testing und Feedback: Ein wichtiger Bestandteil des barrierefreien Webdesigns ist das regelmäßige Testing der Website mit assistiven Technologien wie Screen-Readern, Tastaturnavigation oder Sprachsteuerung. Durch dieses Testing können potenzielle Barrieren identifiziert und behoben werden, um sicherzustellen, dass die Website für alle Nutzer zugänglich ist.

Insgesamt strebt barrierefreies Webdesign danach, eine inklusive und benutzerfreundliche Online-Umgebung zu schaffen, die allen Nutzern gleichermaßen zugutekommt. Es trägt dazu bei, Barrieren abzubauen, die die Nutzung des Internets für bestimmte Nutzergruppen erschweren könnten, und fördert die digitale Teilhabe für alle.

Welche Bedeutung hat Barrierefreiheit für die User Experience?

Vorteile für Nutzer und deren Erfahrung

In einer barrierefreien Website steht der Mensch im Mittelpunkt. Dies bedeutet, dass die Gestaltung und Entwicklung der Website darauf abzielt, die Bedürfnisse und Erfahrungen aller Nutzergruppen zu berücksichtigen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Eine solche Herangehensweise bietet eine Vielzahl von Vorteilen für die Nutzer und deren Erfahrung:

  • Inklusivität: Barrierefreiheit schafft eine inklusive Umgebung, in der alle Nutzer willkommen sind und sich gleichermaßen berücksichtigt fühlen. Personen mit Behinderungen, ältere Menschen, Menschen mit unterschiedlichen technischen Fähigkeiten und andere Nutzergruppen können die Website ohne Einschränkungen nutzen.
  • Verbesserte Zugänglichkeit: Eine barrierefreie Website stellt sicher, dass alle Inhalte, Funktionen und Interaktionen leicht zugänglich sind. Dies bedeutet, dass Nutzer die Website problemlos navigieren, Informationen finden und interagieren können, unabhängig von ihrer technischen Ausstattung oder ihren Fähigkeiten.
  • Erhöhte Benutzerzufriedenheit: Durch die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Nutzergruppen wird die Zufriedenheit der Nutzer gesteigert. Eine intuitive Benutzererfahrung, klare Inhalte und eine reibungslose Interaktion führen zu einer positiven Wahrnehmung der Website und steigern die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer wiederkommen.
  • Barrierefreiheit als Standard: Indem Barrierefreiheit von Anfang an in die Planung und Gestaltung einer Website integriert wird, wird sie zum Standard. Dies bedeutet, dass zukünftige Aktualisierungen oder Erweiterungen der Website ebenfalls die Bedürfnisse aller Nutzer berücksichtigen und die Barrierefreiheit weiterhin gewährleisten.
  • Positive Markenwahrnehmung: Eine barrierefreie Website zeigt, dass das Unternehmen sich um die Bedürfnisse aller seiner Nutzer kümmert und eine inklusive Online-Präsenz schafft. Dies trägt zur positiven Markenwahrnehmung bei und stärkt das Vertrauen der Nutzer in das Unternehmen.

Eine Website, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und barrierefreie Prinzipien umsetzt, bietet somit nicht nur eine verbesserte Benutzererfahrung, sondern fördert auch die Inklusivität und trägt zur positiven Wahrnehmung der Marke bei.

Barrierefreiheit und SEO: Wie Barrierefreiheit das Ranking in Suchmaschinen beeinflusst

Barrierefreiheit spielt auch eine wichtige Rolle für das Ranking einer Website in Suchmaschinen wie Google. Suchmaschinen-Algorithmen berücksichtigen eine Vielzahl von Faktoren, um die Relevanz und Qualität einer Website zu bewerten. Barrierefreiheit ist dabei ein entscheidender Aspekt, der das Ranking beeinflussen kann. Hier sind einige Gründe, warum Barrierefreiheit eine Rolle für SEO spielt:

  • Verbesserte Benutzererfahrung: Eine barrierefreie Website bietet eine bessere Benutzererfahrung, was dazu führt, dass Nutzer länger auf der Seite verweilen und mehr Seiten aufrufen. Suchmaschinen bevorzugen Websites, die eine hohe Nutzerzufriedenheit bieten, und belohnen sie mit einem höheren Ranking.
  • Erhöhte Zugänglichkeit: Eine barrierefreie Website ist für eine breitere Nutzergruppe zugänglich, einschließlich Personen mit Behinderungen. Durch die Berücksichtigung dieser Nutzergruppe erhöht sich die Reichweite der Website, was zu mehr Traffic und einer besseren Sichtbarkeit in Suchmaschinen führt.
  • Bessere Indexierung: Suchmaschinen-Crawler können barrierefreie Websites besser verstehen und indexieren, da klare Strukturen und Inhalte vorhanden sind. Dadurch wird sichergestellt, dass die Website vollständig erfasst und in den Suchergebnissen angemessen berücksichtigt wird.
  • Reduzierte Absprungrate: Barrierefreiheit trägt dazu bei, die Absprungrate zu reduzieren, da Nutzer mit unterschiedlichen Fähigkeiten die Website leichter nutzen können. Eine niedrigere Absprungrate signalisiert den Suchmaschinen, dass die Website relevante und qualitativ hochwertige Inhalte bietet, was sich positiv auf das Ranking auswirken kann.

Insgesamt zeigt sich, dass Barrierefreiheit nicht nur für die Nutzererfahrung von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch für das SEO einer Website. Indem barrierefreie Prinzipien umgesetzt werden, können Unternehmen nicht nur ihre Reichweite erhöhen, sondern auch ihre Sichtbarkeit und Positionierung in Suchmaschinen verbessern.

Nachweise:

[1] Bundesfachstelle Barrierefreiheit (24.03.2024). Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Verfügbar unter: https://shorturl.at/flqyT

[2] World Wide Web Consortium W3C (24.03.2024). Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1. Verfügbar unter: https://www.w3.org/TR/WCAG21/

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FAQ

Welche Vorteile bieten barrierefreie Web-Angebote für Unternehmen?

Was ist die barrierefreie Informationstechnik Verordnung?

Wann ist eine Website barrierefrei?

Welche Webseiten müssen ab 2025 barrierefrei sein?

Christoph Müller

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